Die Entwicklung von Empathie beginnt bereits kurz nach der Geburt,
denn bekanntlich beginnen Babys zu schreien, wenn sie ein anderes
Baby schreien hören, was bedeutet, dass schon ganz früh in der
Entwicklung die Emotionen anderer Menschen ansteckend sind. Auch als
Erwachsene werden Menschen von den Emotionsausdrücken anderer
Menschen bewegt, allerdings muss, damit man wirklich von Empathie
sprechen kann, noch mehr dazu kommen als diese ursprüngliche
emotionale Ansteckung. Bei echter Empathie ist man sich nämlich
darüber bewusst, dass der Zustand eines anderen Menschen die Quelle
des eigenen Gemütszustandes ist, d. h., man fühlt nicht nur wie die
andere Person, sondern man fühlt mit dem anderen. Daher ist es
wichtig, dass Kinder die Fähigkeit entwickeln, die Emotionen,
Wünsche und Bedürfnisse anderer Menschen von ihren eigenen
abzugrenzen, wobei dies ein Prozess ist, der über die ganze Kindheit
hin andauert.
Untersuchungen zeigen, dass schon Kleinkinder bereitwillig anderen
Menschen helfen, wenn sie die Ziele und Bedürfnisse nachvollziehen
können und in der Lage sind zu helfen, wobei man Kinder für ein
solches Verhalten nicht materiell belohnen sollte, denn eine
Belohnung für instinktives Hilfeverhalten macht es eher
unwahrscheinlicher, dass Kinder später noch einmal helfen, wenn sie
nicht belohnt werden, was bedeutet, dass Kinder eine ureigene
intrinsische Motivation besitzen, anderen Menschen zu helfen, die
durch materielle Belohnungen sogar reduziert werden kann. Eher
sollte man Kindern helfen zu lernen, sich in andere Menschen
hineinzuversetzen, indem man viel über eigene Gedanken und Gefühle
spricht, denn Kinder schauen viel von ihren Bezugspersonen und
anderen Menschen in ihrem Umfeld ab. Wenn also prosoziales Verhalten
für ein Kind im Alltag normal ist, wird es sich auch selbst später
eher so verhalten (Höhl, 2020).
Eltern sollten ihren Kindern gut zuhören
Aktives Zuhören
ist vor allem für Eltern wichtig, denn damit geht man auf sie ein und
fördert so deren Selbstakzeptanz, d. h., man bestärkt Kinder darin, ihre
Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Beim aktiven Zuhören
schweigt man aber nicht, sondern man fasst das, was man verstanden hat,
in eigenen Worten zusammen und meldet es dem Kind zurück. Wichtig dabei
ist, dass man sich in seine Lage versetzt und den emotionalen Kern einer
Aussage versteht. Man muss dazu die Welt aus den Augen der Kinder
betrachten, um zu der wahren Bedeutung ihrer Aussagen zu gelangen. Dabei
sollte man versuchen, sich mit Bewertungen und Ratschlägen
zurückzuhalten und auch nicht reflexhaft tröstende Worte sagen oder
Tipps geben, sondern vor allem die Emotion der Kinder erfassen.
Literatur
Stefanie Höhl in einem Interview zum Thema Entwicklung von Empathie
und Altruismus bei Kindern.
WWW: https://www.ethik.or.at/empathie-altruismus-bei-kindern/
(20-11-20)