Nostalgie

Vor vielen Jahren Anno 2002 wurden Benjamin und Werner Stangl, die Autoren der Lerntipps,
für einen Focus Beitrag interviewt und sogar für das Titelfoto dieses Betrages fotographiert:

Da dieser Artikel nun komplett im Focus-Archiv zugänglich ist, soll er hier auf den Lerntippseiten
gespiegelt werden, denn in ihm finden sich zahlreiche praktische Hinweise für das richtige Lernen.
(<:-) benjamin & 8-}) werner stangl

Url: http://www.focus.de/auto/zubehoer/bildung-wie-man-wissen-schafft_aid_208275.html
21.10.02, 00:00
 

Bildung

Wie man Wissen schafft

Früher, gezielter, nachhaltiger. Die Informationsgesellschaft verlangt nach optimalen Lerntechniken
Von FOCUS-Korrespondentin Ulrike Plewnia und FOCUS-Redakteur Herbert Reinke-Nobbe
Sage es mir, und ich vergesse es;

zeige es mir, und ich erinnere mich;

lass es mich tun, und ich behalte es.

>Konfuzius<

Den lateinischen Begriff für „Stunde“ verinnerlicht die Münchner Gymnasiastin Mara auf dem morgendlichen Weg ins Bad. An der Wanduhr klebt ein Kärtchen, auf dem „hora“ steht. Unterm Teppich haftet ein weiteres mit der Vokabel für „schweigen“: tacere. Im ganzen Haus hat die 13-Jährige ihre Lernkärtchen verteilt. Sie bleiben so lange liegen, bis die Vokabeln sitzen. Das dauert meist nicht lange: „Wenn ich an ,Teppich denke, fällt mir ,tacere ein“, erzählt die Achtklässlerin. „Vorher konnte ich mir das nie merken.“

Dass es so funktionieren kann, hat die Hamburger Juristin Ulrike Kleimaier vorgeführt. Sie paukte mit Hilfe von Karteikarten fürs Staatsexamen. „Manchmal habe ich bis zu 50 Karten zu einem Thema voll geschrieben. Den Inhalt wiederholte ich so oft, bis kein Zettel übrig blieb.“ An der Uni Konstanz legte die 26-Jährige nach nur sieben Semestern einen Einser-Abschluss hin.

Besser lernen – aber wie? Jeder hat seine bevorzugte Methode, und jeder steht dabei vor einem Dilemma, das die Evolution nicht gerade optimal gelöst hat: Die Daten müssen nacheinander über die Sinnesorgane aufgenommen und im Gehirn abgespeichert werden. Die Fülle der Informationen muss ein Nadelöhr passieren – und das in begrenzter Zeit. Zugleich wächst das Wissen der Menschheit rapide. Eine ungemütliche Situation.

Der Königsweg für den Wissenserwerb existiert nicht. Meisterdenker und Erzgescheite haben seit je Methoden genutzt, die ihnen schnelleres Lernen ermöglichten. Da das Nadelöhr, bislang zumindest, nicht vergrößert werden kann, bieten sich zwei Varianten an, die Informationsaufnahme zu steigern: die Verlängerung der Lernzeit und die Optimierung des Speichers.

Variante eins hat sich, zumindest als Forderung, inzwischen global durchgesetzt, und es gilt als ausgemacht, dass der Mensch im Zeitalter der Informationsgesellschaft ein Leben lang zu lernen habe – und zwar mit möglichst frühem Beginn (siehe Kasten unten).

Variante zwei bedeutet, dass sich Schüler, Studenten, aber auch Erwachsene Methoden und Arbeitsweisen aneignen sollten, die das Lernen leicht machen.

Die Lernpraxis jedoch – ob in Kindergärten, Schulen oder Betrieben – ist nicht dazu angetan, späteren Modernisten den Weg zu bereiten.

Nicht erst seit den katastrophalen Pisa-Befunden, die nachgerade deutschen Schülern eklatante Defizite attestierten, rufen Experten nach neuen Lehr- und Lernmethoden. „Im heutigen Unterricht überwiegen noch immer Belehrung und Unterweisung“, beklagt Heinz Klippert, Ausbilder am Institut für Lehrerfortbildung und Schulentwicklung im pfälzischen Landau. „Schlüsselqualifikationen wie Selbstständigkeit, Methodenbeherrschung, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Zielstrebigkeit, ohne die in der modernen Arbeitswelt kaum noch jemand auskommt, bleiben dabei oft auf der Strecke.“

Schon im Kindergarten, sekundiert Wassilios Fthenakis, Direktor des Münchner Staatsinstituts für Frühpädagogik, herrschten große Defizite: „Deutschland hat es unterlassen, Vorformen des schulischen Lernens im Elementarbereich angemessen zu fördern.“

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nur mit Mühen. Bis zum Ende der Pubertät, weiß die Hirnforschung, reift das Gehirn mit seinen etwa 100 Milliarden grauen Zellen und 100 Billionen Kontaktstellen (Synapsen) heran. Neue Synapsen bilden sich danach kaum mehr. Je später Wissen erworben wird, umso schwerer bleibt es haften (s. Seite 84).

„Die ersten zehn Jahre entscheiden“, erklärt der Müncher Neurobiologe Ernst Pöppel. „Je breiter die Basis aus dieser Zeit, desto leichter lernt der Mensch den Rest seines Lebens.“ Ein dreisprachig aufgewachsenes Kind etwa habe später keine Probleme, eine vierte Sprache zu erlernen.

Die Gestaltung von Lernprozessen müsse unmittelbar nach der Geburt beginnen, fordert Pädagoge Fthenakis (s. Seite 82). Er rät Eltern, schon ihrem wenige Monate alten Baby aus Bilderbüchern vorzulesen. Das fördere die wichtige Kommunikation zwischen Vater, Mutter und Kind. „Eltern“, proklamiert der Wissenschaftler, „sind Wegbegleiter eines kleinen Entdeckungsreisenden.“

Weil die Jahre im Kindergarten zur „wichtigsten Lernphase“ zählen, dürften die Institutionen keine Aufbewahrungsanstalten sein, mahnt Hirnforscher Pöppel, sondern Orte, an denen Kinder „spielerisch umfassend Wissen erwerben“. Eltern obliege es, den stimmigen emotionalen Rahmen zu gestalten, ohne den Lernen nicht gelingt. „Die Einprägung“, so Pöppel, „geschieht über positive Emotion.“

Den Lustfaktor halten Experten auch in den späteren Lernphasen für ausschlaggebend. „Wir lernen“, bringt es der Göttinger Neurobiologe Gerald Hüther auf den Punkt, „wenn die emotionalen Areale im Gehirn in Bewegung geraten.“ Nur wenn das Gefühl ja sage, sekundiert der Oldenburger Gymnasiallehrer und Buchautor Wolfgang Pohl, „gelingt das Lernen. Wenn sich dann noch der Erfolg einstellt, wird dieses Gefühl weiter gestärkt: Der Lernende lernt mit Lust.“

In der Grundschule ist derlei noch am ehesten gegeben. Von kindlicher Wissbegierde angefeuert, üben Abc-Schützen auch aus dem Ansporn heraus, Eltern oder Lehrern zu gefallen. Doch die anfängliche Motivation kann schnell verkümmern, wenn sich die Anstrengung partout nicht in Erfolgen niederschlägt. Oft hapert es weniger am Grips als vielmehr am häuslichen Lernumfeld (s. Kasten rechts).

Um einem Kind das Lernen beizubringen, gilt es zunächst herauszufinden, welcher Lerntyp es ist. Experten unterscheiden den Verbal-Typ, den optischen Typ und den Ausprobierer. Oft mischen sich bevorzugte Wahrnehmungsarten. Je mehr Sinneskanäle aber angesprochen werden, umso effizienter speichert das Langzeitgedächtnis das Neue. Ein Mix aus Hören und Sehen erhöht den Memory-Effekt ebenso wie die Verknüpfung von Lesen und Handeln.

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: Dass schon Grundschüler physikalische Gesetze begreifen können, wenn sie entsprechend grafisch veranschaulicht werden, bewies die Lernpsychologin Elsbeth Stern vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Stern brachte Viertklässlern bei, eigenständig mit Diagrammen und Koordinatenkreuzen zu hantieren, um etwa die Dichte eines Gegenstands grafisch darzustellen. Einigen gelang es gar, proportionale Verhältnisse auf der Basis des Graphen einer linearen Funktion zu verstehen – obwohl dies erst Stoff der achten Klasse ist.

„Kinder können durchaus abstrakt denken“, urteilt die Forscherin. Weil viele Grundschulpädagogen sich noch immer allzu dogmatisch an den Lehren des Schweizer Kinderpsychologen Jean Piaget (1896-1980) orientierten, der die geistige Reifung von Kindern in Stufen unterteilte, würden deren Kompetenzen oft erheblich unterschätzt. „Von einem anspruchsvollen Unterricht profitieren starke Schüler genauso wie schwache“, ist Stern überzeugt.

Langsam dämmert es auch deutschen Bildungsstrategen, dass man die Kinder der Wissensgesellschaft nicht ohne Lernhandwerkszeug in dieselbe entsenden kann. Etliche Kultusministerien debattieren derzeit über eine stärkere Gewichtung der Didaktik in der Lehrerausbildung oder die Möglichkeit, Pädagogen zu didaktischen Fortbildungen zu verpflichten.

Die Vermittlung von Lerntechniken ist in NRW, Rheinland-Pfalz, Berlin und Hessen seit längerem fester Bestandteil der Lehrerausbildung. Die neue Didaktik fußt weitgehend auf den Thesen des Lehrerausbilders Heinz Klippert, der in Pädagogenkreisen fast schon den Ruf eines Gurus genießt. Seine „Pädagogische Schulentwicklung“ strebt eine neue Lernkultur an. „Der herkömmliche Unterricht geht zu linear vom Lehrer zum Schüler zurück“, bemängelt Klippert. „Vieles von dem, was die Schüler machen sollten, machen die Lehrer.“ Den meisten Eleven falle es daher schwer, einen Text länger zu behalten und umfangreichen Stoff mit Blick fürs Wesentliche durchzuarbeiten.

Erfolgreicher können Schüler das eigene Lernen gestalten, indem sie Inhalte zunächst sinnvoll strukturieren und anhand von selbst erstellten Schaubildern oder Lernkarten visualisieren (s. Kasten links). Um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen und selektiv zu lesen, hilft es, vorab konkrete Fragen zu formulieren. Auch eine angemessene Mitarbeit im Unterricht erleichtert die häusliche Nachbereitung. Klippert hält sogar den Spickzettel für ein adäquates Speichermedium: „Beim Erstellen eines Schummelzettels lernt man effektiv.“ Sinnvoll sei es auch, daheim vor dem Spiegel zu üben. So ähnlich wie eine 13-jährige Schülerin, die Klippert mit hochrotem Kopf gestand, sie würde ihrer Puppe das Gelernte in Vorträgen erzählen. „Sie dachte, sie tue etwas Verrücktes, aber es ist genau richtig.“

Nur was ist für wen richtig? Ratlos finden sich viele Eltern neben ihrem Nachwuchs, der angesichts des Paukpensums verzweifelt. „Für meine Tochter war die zweite Fremdsprache eine Riesenumstellung“, erzählt Michaela Pauli, Mutter der Münchner Schülerin Mara. „Plötzlich war sie mit einer enormen Lernmenge konfrontiert, und niemand sagte ihr, wie man sich diese am sinnvollsten aneignet.“ Seit Mara mittels Karteikarten und Tonbandaufnahmen Latein büffelt, macht ihr das „Lernen manchmal richtig Spaß“.

Vom Schatz seines Fachwissens zehrend, brachte der Linzer Pädagogik- und Psychologieprofessor Werner Stangl seinem Filius Benjamin von Anfang an Kniffe bei. Der Lütte sollte den Schulstoff auf Plakate malen und seine Gedanken vor dem Aufsatzschreiben per Stichwortzettel ordnen. Das Einmaleins wurde mit Musik verinnerlicht, Englisch mittels einer Lernkartei. „Ich vergesse das Gelernte nicht so schnell“, sagt der Junge.

Für das Projekt des lebenslangen Lernens sind die meisten Schüler deutlich schlechter gerüstet – und stolpern spätestens im Studium über eine oft schwer zu bewältigende Faktenfülle. „Vom selbst gesteuerten Lernen oder dem Lernen in Gruppen“, konstatiert der Münchner Pädagogikprofessor Heinz Mandl, „hat das Gros der Studenten kaum etwas mitbekommen.“ Just diese Disziplinen seien aber später im Beruf gefordert. An der Hamburger Uni reihen sich die Studenten in lange Warteschlangen für Seminare, die der Psychologe Bernd Nixdorf unter dem Motto „Lernlust statt Studienfrust“ dort hält. Viele Kursbesucher, berichtet Nixdorf, seien sich über ihre Beweggründe, ein bestimmtes Fach zu studieren, kaum im Klaren. Nixdorf versucht, den Orientierungslosen auf die Sprünge zu helfen. „Die beste Lernmethode nützt nichts, wenn es an Motivation mangelt.“

Erst im dritten Semester und in Anbetracht einer „grauenvollen Stoffmenge“ habe sie das Lernen gelernt, konstatiert die Hamburger Medizinstudentin Sarah Kahl: „Ich bin eine große Freundin des Textmarkers. Das gibt mir das Gefühl, den Stoff schon einmal durchgenommen zu haben.“

Fast jeder dritte Medizinstudent jedoch kapituliert vor dem Faktenberg – und bricht sein Studium ab. Die Uni Hamburg richtete jetzt zusammen mit der Humboldt-Universität Berlin und der Privatuni Witten/Herdecke den Modellstudiengang „Problemorientiertes Lernen“ ein. Vom ersten Semester an sollen die Studenten Fachwissen anhand von Fallbeispielen – etwa einer Geburt – demonstriert bekommen. „Wir wissen noch nicht, was dabei herauskommt“, sagt Rolf Stahl, Prodekan in Hamburg, „glauben aber, dass es die Wissensaufnahme optimiert.“

Die Chancen sind gut. Durch ihren „Realitätsbezug“ motivierten authentische Fälle besonders dazu, neues Wissen zu erwerben, ist Pädagoge Mandl überzeugt (s. Seite 77). Ein Vorteil, der besonders in der beruflichen Weiterbildung zum Tragen kommt, die meist auf konkrete Anwendungsmöglichkeiten zugeschnitten ist. Mandl: „Man lernt motivierter, wenn man weiß, wozu man das braucht.“

Und man braucht es mehr denn je. „Wer heute eine Ausbildung abgeschlossen hat, müsste sich gleich zu einer Weiterbildung anmelden“, findet MichaelNagy, Vorstandsvorsitzender der SRH Learnlife AG, die bundesweit 26 Fachschulen und zwei private Fachhochschulen unterhält. Viele tun das auch: Nahezu jeder zweite Bundesbürger nimmt an Weiterbildungsmaßnahmen teil.

„Einen Trend zur Modulbildung“ hat die Frankfurter Personalberaterin Mechthild Löhr ausgemacht. Viele Berufstätige, so Löhr, „switchen in ihrer Biografie vollkommen um“. Einige suchten in der Fortbildung nicht nur eine Kar-rieremaßnahme, sondern auch einen „Lebenssinn“.

Auch in den Betrieben gilt das Credo des lebenslangen Lernens. 75 Prozent der deutschen Unternehmen, so eine Studie der EU-Kommission, bieten ihren Mitarbeitern Fortbildungen an. Jeder dritte nimmt das Angebot wahr. Ob Sprach-, IT- und Computerkurse, Führungskräftetraining oder Rhetorikseminare – gerade in den höheren Etagen gehört Fortbildung schon lange zum Alltagsgeschäft.

So waren nach Daimlers Fusion mit Chrysler im Raum Stuttgart lange Zeit sämtliche Englischkurse ausgebucht. Von der Sekretärin bis zum Meister am Fließband paukten Mitarbeiter die neue Firmensprache. Um ihre Angestellten für die globalisierte Welt zu wappnen, unterhält die Lufthansa in Seeheim eine eigene School of Business, die jährlich 5000 Erwachsene fortbildet. „Unsere Leute benötigen heute bessere Sprachkenntnisse und mehr interkulturelle Kompetenz als früher“, erläutert Schulleiter Michael Heuser. Etliche Kurse bietet die Lufthansa auch externen Teilnehmern an. Die Nachfrage ist groß, das Geschäftsfeld, so Heuser, sei „profitabel“.

Die späte Spezifikation fällt oft leichter, weil „Ältere einen anderen Erfahrungshintergrund haben und neues Wissen besser im Gedächtnis haftet, wenn es mit bereits vorhandenem verknüpft wird“, so Lernpsychologe Mandl. Auch mit 70 oder 80 müsse die Lernfähigkeit nicht aufhören.

Der Ire Dominic OBrien, der einst durch Schulprüfungen rasselte, drillte seine grauen Zellen jahrelang mit konsequenter Härte. Achtmal holte sich der 45-Jährige schon den Titel des Gedächtnisweltmeisters. „Das Gehirn ist wie ein Muskel“, so OBrien. „Wenn man es trainiert, wird es stärker.“ Schade nur, dass seins inzwischen ein solches Kraftpaket ist, dass der Hirnkünstler in einigen Casinos Hausverbot hat. Beim Black Jack kann er sich zu viele Karten merken.

Wenn der Vater mit dem Sohn

Pädagogikprofessor Werner Stangl und Filius Benjamin

Spezielle Tipps

Gleich nach der Einschulung brachte der Vater seinem heute 17-jährigen Sohn Kniffe bei. Zwei Stunden pro Woche ließ er Benjamin mit Plakaten, Übersichten und Stichwortzetteln arbeiten – erst danach ging es mit dem Schreiben los. Stangl: „Ich habe ihm nie einfache Lösungen gezeigt. Er sollte früh Techniken kennen lernen, nicht nur Inhalte.“

Testperson

„Anfangs wars nervig“, gibt Benjamin zu. „Man braucht zwar länger, aber dafür vergisst man das Gelernte nicht so schnell.“ Heute büffelt er Vokabeln nur mit Lernkartei. Wenn er ein Referat plant, gestaltet er zuerst ein Plakat, auf dem er seine Gedanken sammelt. Für Prüfungen zerlegt er den Stoff in Fragen. „Man lernt schon beim Formulieren jede Menge.“

Ein Haus voller Karten

Mara Pauli, 13

Kartentrick

Die Achtklässlerin schreibt neue Lateinvokabeln auf Kärtchen und verteilt sie im ganzen Haus. Möglichst so, dass es eine Verbindung – ob inhaltlich oder phonetisch – mit dem Ort gibt. Erst wenn sie die Worte weiß, legt sie neue Karten aus.

Sprachkassetten

Schwierige Passagen spricht die 13-Jährige auf Tonband, wiederholt sie und hört sie zur Kontrolle ab. Der Erfolg belohnt ihre Methodik: In der ersten Lateinprobe gabs eine Eins.

Bunte Bücher bevorzugt

Sarah Kahl, 26

Alles anstreichen

Die angehende Ärztin ist eine große Freundin des Textmarkers. „Das gibt mir das Gefühl, den Stoff schon einmal durchgenommen zu haben“, sagt sie. „Oft sind fast die ganzen Seiten bunt.“

Lernen in der Gruppe

Zwar lernt die Studentin gern allein, aber beim zweiten Staatsexamen entschied sie sich für eine Lerngruppe. Sarah sieht darin nur Vorteile: „Man kann den eigenen Wissensstand mit dem der anderen vergleichen und zudem das Reden üben.“

Mit Disziplin zum Erfolg

Ulrike Kleimaier, 26

Strukturiertes Studium

Die Doktorandin erstellte sich für jedes Semester einen persönlichen Lehrplan, an den sie sich immer strikt hielt.

Klare Arbeitsweise

Sie schrieb den Stoff zunächst auf lose Blätter und übertrug den Inhalt auf Karteikarten. „Zu einem Thema konnten das 50 Karten werden“, sagt sie. „Die lernte ich so lange, bis keine mehr übrig blieb.“ Zudem las sie zu einem Sachverhalt verschiedene Bücher, um alles in unterschiedlichen Zusammenhängen erläutert zu bekommen.

Auf das Ziel kommt es an

Michael Heuser, 42

Das eigene Seminar

Der Volkswirt lernt themenzentriert. „Zunächst nehme ich mir ein Thema vor, dann setze ich mir ein Ziel, gebe mir dafür drei Monate.“ Heuser fängt an, Artikel zu lesen und sich zusätzlich Infos aus dem Internet zu beschaffen. Danach versucht er, alles durch Wiederholungen zu verinnerlichen. „Ich bastle mir mein eigenes Seminar.“

Nur das Ergebnis zählt

„Die Methode ist nicht entscheidend“, sagt der LH-Mann. „Hauptsache, ich kann das erworbene Wissen später anwenden.“
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